„Der Hüter der Schwelle“ von Rudolf Steiner
– Freies Schauspiel-Ensemble Witten –
Preludium
Regenschauer entstürzt
der Wolkenheimat,
erfrischt die Scholle,
dringt in das Dunkel,
dringt in den Raum der Kraft,
ruhend, reifend,
Wandlung wirkend:
stürmt als Quell
glitzernd ins Licht.
Im Jahre 1979 verließ ich – 26-jährig – als an Leib und Seele gekränktes Menschenkind das Ruhrgebiet, um in der Camphill Heimsonderschule-Föhrenbühl am Bodensee auf Genesung hoffen zu dürfen. Dort traf ich auf die seelenpflege-bedürftigen Kinder, auf gelebte Anthroposophie, auf meine zukünftige Ehefrau und auf den begnadeten Sprachgestalter und Regisseur Heinz Herbert Friedrich. In kulturfernem Milieu in Gelsenkirchen-Erle aufgewachsen, durfte ich hier in das mir recht unbekannte und doch so sehnsüchtig erwünschte künstlerische Leben eintauchen. Bei Heinz Herbert Friedrich konnte ich Sprachgestaltungsstunden nehmen, mich als Regieassistent beim 2. Mysteriendrama erproben und die Rolle des 2. Präzeptors spielen.
Wie im wundersamen Traum durchlebte ich diese kunstdurchwehte Zeit. Dann folgten die Berufsjahre als Waldorflehrer, während denen ich zwar reichlich Klassenspiele und – gemeinsam mit der Gattin – Kinderopern und Singspiele inszenieren durfte, das Thema Mysteriendrama aber gänzlich losgelassen habe.
Ungefähr im Jahre 2011 tauchte es mit voller Wucht aus den Untergründen meiner Seele wieder auf. Ich begann, das erste Drama zu lesen und fühlte mich genötigt, eine Bearbeitung zu wagen. Ich kürzte, feilte an manchen Formulierungen und ergänzte die Dialoge zwischen Sophia und Estella. Ich hatte den Anspruch, auch dem anthroposophisch nicht geschulten Zuschauer einen Zugang zu ermöglichen. Im Jahre 2016 fand ich dann meine Mitspieler: Ich hing im Stadtgebiet Aufrufe aus und siehe da, das Ensemble stellte sich, wie vom Himmel geschenkt, ein. Wir spielten 2016 viermal in der Rudolf Steiner Schule Witten – durchaus mit schönem Erfolg. Eine anschließende Schulgründung in der Eifel und die Corona-Umstände machten das 2. Drama erst im Jahre 2022 möglich. Darüber kann man hier auf der Homepage manches nachlesen.
Der Kreis der Spieler blieb beisammen und wir beschäftigten uns ein Jahr lang betrachtend mit dem sehr herausfordernden dritten Drama: „Der Hüter der Schwelle“. Ständig eröffneten sich neue Räume und Fragen, vor denen wir oft rat- und sprachlos verharrten. Ab Herbst 2024 wollte der Kreis mit Sprech- und Schauspielübungen beginnen. Und dann gab es auch für mich kein Zurück mehr. Ich fand nach einigem Suchen als Spielstätte das Waldorf Institut Witten Annen, schrieb Sponsoren an und machte mich an die Arbeit für Kostümplanung, Bühnenbild und Werbematerial. Wunderbarerweise stellte sich eine ganze Reihe von Eurythmistinnen, darunter vier aus China, ein. Lena Martin vom Theater Total sagte für die Kostüme zu. Der begnadete Komponist Pervez Mirza aus Essen ist wieder mit im Boot und Nina Aristowa wird am Flügel glänzen. Auch Johann Dornwald, Bass an der Oper Oslo, wird als Sänger und Sprecher mitmachen. Bei den Schauspielern gibt es neben bewährten alten Hasen und Häsinnen erfreulicherweise einige Neuzugänge.
Noch fehlt es an Geld und so bitte ich im Namen unseres Ensembles um finanzielle Unterstützung:
Verein für Musik und Theater Witten
Sparkasse Witten
DE74 4525 0035 0190 1261 93
Wolfgang Dornwald
Kontakt
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